Im Zuge der durchgeführten Dorferneuerung in Kruppach wurde ein visionäres Projekt realisiert, das den Dorfkern bereichert und der Dorfgemeinschaft einen neuen Mittelpunkt schenkt. Die Gemeinde Mühlhausen hat hierfür 2018 einen alten baufälligen Stadel entlang der Hauptstraße erworben.

Das Ziel: Den Charme und die Geschichte des Stadels und des Dorfes zu bewahren, während ein moderner und funktionaler Treffpunkt für die rund 120 Einwohner geschaffen wird. Das Architekturbüro kraus.krauss Architekten hat dieses Vorhaben von Anfang an begleitet und mehrere Entwurfsvarianten vorgelegt. Nach intensiven Diskussionen und gemeinschaftlichen Entscheidungen fiel im Oktober 2020 die Wahl auf einen Erweiterungsbau, in dem der Aufenthaltsraum mit Küche platziert ist, während Sanitärtrakt und Lager im alten Stadel untergebracht wurden. Besonderer Wert wurde auf einen behutsamen Umgang mit der historischen Substanz und eine ökologische und nachhaltige Bauweise gelegt. Bauholz aus dem Altbestand und abgebrochene Nebengebäude wurden wiederverwendet, um Ressourcen und Kosten zu schonen.

Der Anbau bildet mit seiner modernen, vorvergrauten Holzfassade und dem klaren Farb- und Materialkonzept aus Sichtbeton, Kalkputz und Holz einen klaren Kontrast zum historischen Stadel. Die Betonwand des Anbaus, die gleichzeitig als Hangsicherung dient, wurde als Sichtbeton bewusst sichtbar gelassen – ein  minimalistisches Statement, das die Authentizität des Projekts unterstreicht. Küche, Heizofen und Leuchten in schwarz unterstreichen dieses Gegenspiel zum alten Gebäude.

Durch die Kombination moderner Baustoffe und harmonisch eingesetzten „alten“ Materialien wurde eine einzigartige Atmosphäre geschaffen, die Alt und Neu auf  beeindruckende Weise verbindet und gleichzeitig einen gemütlichen Raum für Gespräche und Begegnungen bietet. Mit mehr als 2500 Stunden Eigenleistung der  Kruppacher Bürger wurde das Projekt vorangetrieben, unterstützt durch eine hervorragende Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern und dem Architekturbüro kraus.krauss. Trotz Herausforderungen wie der Corona-Krise, dem Ukrainekrieg und steigenden Baukosten blieb das Budget dank der intensiven Eigenleistung und einer ausgeklügelten Planung stabil. Das energieeffiziente Konzept verzichtet auf kostenintensive Technik und setzt stattdessen auf einen Kaminofen als Heizkern und Wärmekörper zur Frostsicherung.

Ein Ort, der nicht nur architektonisch überzeugt, sondern auch die Gemeinschaft stärkt und zeigt, was durch die enge Kooperation aller Beteiligten möglich ist. Dieses Projekt ist ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Verbindung von Tradition, Innovation und regionaler Zusammenarbeit.